Griechenland
...Hitzeschlacht auf Kreta und Santorin
Vorbemerkungen
Seit fast sieben Wochen bin ich bereits auf Reisen. Ende Juli radele ich mit meiner Schwester Birgit von Kiel ins dänische Esbjerg, von wo wir mit der Fähre via Färöer Inseln nach Island gelangen.
Eigentlich wollen wir dort noch bis Ende September unterwegs sein. Mehrere Tage schlechten Wetters veranlassen uns zu der spontanen Idee, kurzerhand von Reykjavík ans Mittelmeer zu reisen, um dort Sommer und Sonne zu tanken. Binnen weniger Stunden wird diese Idee in die Tat umgesetzt und plötzlich befinden wir uns fast viereinhalb Tausend Kilometer weiter südlich wieder.
Ob das eine gute Idee war, darf bis heute bezweifelt werden.
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Sonntag, 04.09.1994
Überflug der eindrucksvollen Frankfurter Skyline in sonniger Morgenstimmung, Zwischenlandung ebendort, dann am frühen Nachmittag Ankunft in Athen, wo wir unsere Bikes heil in Empfang nehmen können und daraufhin zusammenschrauben.
Wenig Verkehr am Sonntag, und so wird die Radfahrt nach Piräus unproblematisch. Schnell sind Tickets nach Kreta gekauft, wir überbrücken die Wartezeit größtenteils in einer schattigen Taverne am Hafen. Werden dann am Boot Zeugen des völlig chaotischen Ent- und Beladespektakels der Fähre. Ein Wunder, dass trotz dieser wirklich absolut planlosen Angelegenheit noch pünktliches Ablegen möglich wird...
Essen, ein paar Amstel und dann Schlafen an Deck. Früh wird es dunkel hier in Äquatornähe und schön warm ist es!!
Warme Abendstimmung in Piräus.
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Montag, 05.09.1994
06:00 Ankunft in Souda, Zikadengezirpe, laue Luft. Es ist nicht weit bis Chania, wir rollen auf mir bekannten Wegen. Dort angekommen gibt es erst einmal Kaffee in einer Ufertaverne, während wir das Aufgehen der Sonne und das beginnende Treiben im Ort verfolgen. Zelten auf dem etwas westlich gelegenen Campingplatz, üppiges Frühstück, natürlich Fage-Sahnejoghurt mit viel Obst. Wäsche waschen, Packen zweier Pakete: 8 kg Wintersachen und eines mit den belichteten Filmen, Kaufen von Schnorchelbrillen, Wörterbuch und Kretareiseführer, Anbaden in der eher häßlichen Bucht ganz in der Nähe, Abendbrot am Strand, später viel Retsina in der Campingplatz-Taverne.
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Dienstag, 06.09.1994
Etwas unruhige Nacht; Mücken und Ameisen machen uns das Leben schwer. Ziemlich fit trotz ebendem verbummeln wir den Tag in Chania, Besuch der Markthallen, Kaffee etc. Ich versuche über die Pension "Maria" am Hafen den Aufenthaltsort des Franzosen Pascal ausfindig zu machen, welchen ich im Frühjahr des Öfteren traf - doch leider erfolglos.
Spätnachmittäglicher Aufbruch mit dem Ziel Vrisses, der mir in schlechter Erinnerung gebliebene Ort an der Gabelung nach Süden. Auch diesmal, was ich wirklich nicht erwartete, in beiden (augenscheinlich leeren) Hotels die abweisende Auskunft "We´re full". Frechheit, bleibt mir der Ort also endgültig vermiest. Ein Amstel auf den Ärger, Reiseführerwälzen. Nachtritt nach Georgiopolis, Megatouriort einige Kilometer nördlich. Man spricht deutsch, in den Gassen steppt der Bär - aber keine Probleme, ein relativ günstiges Zimmer zu bekommen.
Nach Wochen im kargen, kühlen Norden ist die
mediterrane Milde ein besonderer Kontrast.
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Mittwoch, 07.09.1994
Wir kamen in der Dunkelheit, und wir fahren früh in der Dunkelheit. Weiter geht die Reise auf mir noch vom Frühjahr bekannten Pfaden, vor Augen den Pass über die Ausläufer des Lefka Ori Massivs. Noch schlaftrunken treten wir den Wettlauf mit der Sonne an, Aufbruch um sechs Uhr. Zappenduster ist es, Birgit hat große Probleme mit den Temperaturen, es gelingt ihr augenscheinlich nicht so recht, die Angelegenheit zu genießen. Schade, dass ich schon immer eine recht hohe Sensibilität für solche Stimmungen hatte und auch noch habe, so dass die Atmosphäre eine eher gedämpfte, wenig enthusiastische ist. Hinzu kommt, dass es über viele Kilometer bergan geht, also schon etwas anstrengend ist.
Von Chania aus radeln wir in Richtung der Südküste, dabei sind einige nicht unerhebliche Steigungen zu bewältigen.
Mit Erreichen der Askifou-Hochebene ist das Ärgste aber geschafft, es gab Kaffee in einer schattigen Dorftaverne, bevor die lange Abfahrt entlang der Imbros-Schlucht ansteht. Highspeed durch endlose Serpentinen, Belastungstest für unsere geschundenen Bremsklötze.
War Chora Sfakion bei meinem letzten Besuch eine einzige Baustelle, mausetot, so herrscht jetzt beschauliches Trieben in den Tavernen an der Uferpromenade, nicht zuviel davon. Und es wird auch sehr deutlich, dass der Ort eine Hauptfunktion als Transitstation besitzt: Hunderte von Samaria - Schlucht - Wanderern werden per Boot von Ag. Roumeli hier abgeladen, um in die Massen von wartenden Bussen zum Abtransport verfrachtet zu werden.
Erstes Schnorcheln an den steil in die Tiefe fallenden Felsen, Siesta im Pensionszimmer, später verspeisen wir ein übriggebliebenes isländisches Instantgericht, am Abend dann das eine oder andere Amstel in einer Ufertaverne.
Planänderung, fast schon programmatisch, dahingehend, morgen früh nicht ostwärts zu radeln, sondern erst einmal etwas zu wandern.
Der kleine Ort Chora Sfakion im Sudwesten Kretas. Bereits im Frühjahr dieses Jahres habe ich hier eine Nacht verbracht...
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Donnerstag, 08.09.1994
Weiter geht der Report im Telegrammstil. War es in Island noch der zeitlich hohe Aktivitätsanteil am Tage, welcher Defizite im Tagebuch aufkommen ließ, so bedingt hier auf Kreta die Temperatur eine gewisse Lethargie...
Vertrocknete Vegetation, heiß ist es im Süden!
Von Chora Sfakion unternehmen wir eine Tageswanderung
durch die nahe Imbrosschlucht.
Um sieben fahren wir per Bus die Serpentinen hinauf bis in das kleine Örtchen Imbros, dort trinekn wir zunächst einen Kaffee, dann folgt der etwa dreistündige Abstieg durch die ziemlich geniale Schlucht. Mit fortschreitender Tageszeit tauchen aber auch mehr andere Wanderer auf, was das Naturerlebnis geringfügig schmälert, dennoch, ziemlich nett. Und sicher lange nicht so überlaufen, wie die berühmte Samariaschlucht.
Den Nachmittag schlagen wir uns bei Salat, Eis und Coke in einer Taverne um die Ohren, bevor es wieder auf die Räder geht. Ist aber wohl doch noch etwas zu früh, Birgit kriegt wieder eine Hitzekrise, mindestens von dem Ausmaß, wie meine Genervtheit von Regen und Nebel vor einigen Wochen auf den Färöern, so dass wir sehr bald wieder in einer Taverne pausieren.
Dies recht lange, es dämmert, als wir Frangokastelli erreichen, einen Schlafplatz am Strand erkunden und dann noch einen kleinen "Kneipenbummel" veranstalten. Später suchen wir im Schein der Taschenlampe den Weg zurück zu unserem sandigen, absolut finsteren Nachtlager; Sternschnuppen sausen vorbei, die Milchstraße zeigt sich in eindrucksvoller Klarheit, ein lauer Wind weht, wir hören die Wellen rauschen.
Kaum kommen wir mit dem Trinken hinterher, so viel wird geschwitzt...
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Freitag, 09.09.1994
Ein unbarmherziger Wecker weist uns an, im Schatten der endenden Nacht aufzubrechen. Viel zu früh eigentlich, im Urlaub steht man doch nicht um halb sechs auf... wiegesagt, eigentlich...
Entlang der bergigen Südküste gelangen wir weiter ostwärts, fahren der aufgehenden Sonne entgegen. Winzige Dörfer, wenig touristisch frequentiert, da nicht in unmittelbarer Strandnähe, beginnen früh ihren Tag. Ein ganz sonderbarer Film läuft da ab, im blassen Licht der Dämmerung fahren wir durch Schafherden, hören Hundegebell in den Höfen. Hühner und Hähne am Wegesrand, einsetzende Geschäftigkeit nach alten Riten, während die Sonne bereits erste, hohe Gipfel in ein unendlich schönes, Hitze verheißendes Rot taucht. Zahlreiche Anstiege lassen uns schwitzen, schon so früh am Tage.
In Selia, letztem Dorf vor Mirthios, genehmigen wir uns, noch immer nicht ganz wach, ein Frühstück mit viel Kaffee, bevor es hinab geht in den Ort, in welchen ich mich beim letzten Mal durch den Orkan quälte. Gespannte Neugierde paart sich mit gedämpfter Unausgeschlafenheit und Birgits relativer Unzufriedenheit mit den hiesigen Fahrbedingungen, also Hitze und Berge.
Claire leitet nicht mehr das Hostel, dafür treffe ich aber den Engländer Tim, einstigen Zimmergenossen wieder, strange movie, und erfahre, wo es die anderen hin verschlug. Claire ist jetzt in Rethimnon "Hostelchef", der zottelige Belgier Joe mit seiner Xantener Freundin Connie reiste erst vor zwei Wochen ab, Milan, der Tekkno hörende Deutsche blieb zwei Monate hängen, bevor er zurückging in seine Wahlheimat in Nordindien, von Pascal weiß auch Tim nichts. Auch ein Schweizer, welchen ich einst in Rethimnon traf, wohnt jetzt hier. An der Pinwand in der Küche hängt ein staubiges Photo vom Frühjahr, auf welchem auch ich zu sehen bin.
Einige andere Freaks wohnen jetzt hier, sonst scheint sich an dem gemächlichen Rhythmus und dem behaglichen Frieden ebensowenig geändert zu haben, wie an dem herrlichen Blick auf die Bucht von Plakias, deren westliche Begrenzung noch immer aus einem Fels besteht, dessen Konturen an einen schlafenden Drachen erinnern.
Schlafend, verschlafen, wabernde Hitze, Zeitlupenbewegung während des Nachmittags. Auch Birgit findet Gefallen an diesem Fleckchen.
Viel passiert nicht mehr, Shopping und Baden in Plakias, Obst und Joghurt, griechischer Salat, guter Vino aus dem kleinen Laden von Georgia auf der Hostelveranda. Birgit schneidet mir die Haare kurz, war doch eher wieder genervt von dem zotteligen, heißen Pelz.
Ja, und ich begehe den dusseligen Fehler, des Abends mein Portemonnaie auf dem Gemeinschaftstisch liegen zu lassen, neben ec-card, Telefonkarte, diversen Zetteln auch etwa 150,-DM in Drachmen drin...
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Samstag, 10.09.1994
Als ich des morgens Geld brauche, fällt mir der Verlust auf, will und kann es zunächst gar nicht recht glauben. Doch nach zweimaligem Absuchen des gesamten Gepäcks ist klar, es wurde gestohlen. Weniger der materielle Verlust als vielmehr das gebrochene Vertrauen zu den übrigen Hostellern (jeder ist der potenzielle Dieb) und die Trübung meines Bildes von diesem doch eigentlich so hochgeschätzten Ort ärgert mich.
Nicht genug der Pannen, auf dem Weg zur Post sticht mir eine Wespe in zwei Zehen, hatte sich zwischen Fuß und Sandale verirrt. Tut schweinemäßig weh. Nach Entfernen des Stachels neuerlicher Gang zur Post -humpelnd- um festzustellen, dass diese geschlossen ist. Ach ja, es ist Samstag.
Telefonisch regele ich über meine WG-Mitbewohnerin Nicky die Sperrung der Karte, vom Zeh gequält und von den kriminellen Vorfällen etwas in der Stimmung geknickt, schlürfen wir Kaffee in Plakias und vergammeln den Nachmittag meistenteils schlafend auf der Dachterrasse des Hostels, wo wir unter freiem Himmel unsere Lagerstatt haben. Nach obligatem self-made Riesensalat trinken wir bei sehr netter Konversation größere Mengen des lokalen Weines. Später noch in Gesellschaft zweier heiterer Belgierinnen, was diesem Pannentag doch noch einen harmonischen Ausklang verleiht.
Die Bucht von Plakias unterhalb der Ortschaft Mirthios mit der Bergsilhouette, welche an einen schlafenden Drachen erinnert.
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Sonntag, 11.09.1994
Trotz kurzer Nacht und viel Vino aufstehen noch vor sieben, Fahrt zum Prevelikloster ist angesagt. Noch rechtzeitig vorm Eintreffen der Bustouristenmassen erreichen wir das abgelegene Kloster und können so wenigstens noch einen Hauch seines einsamen, asketischen Charakters erahnen.
Wir orientieren uns ostwärts.
Die Landschaften, welche ich im Februar und März noch grün und üppig erlebte, zeigen sich nun vertrocknet.
Ausflug zum Preveli-Kloster.
Noch immer kein "kretisches Neuland" für mich, habe ich diesen Ausflug doch im März schon einmal unternommen. Erst als wir vom Palmenstrand nahe dem Kloster eine kleine Wanderung den Fluß hinauf unternehmen, beschreite auch ich neue Wege. Waren der Strand und die nahen Palmenhaine noch stark von per Ausflugsbooten angekarrten Besuchern frequentiert, so treffen wir nach wenigen hundert Metern kaum noch einen Menschen. Durch eine schwindelerregend hohe Schlucht schlängelt sich das Gewässer, an seinen Ufern findet sich üppiger Pflanzenwuchs. Die Qualität des Pfades weckt wegen ihrer Unwegsamkeit Erinnerungen an meinen Dreitagesmarsch in den Golanhöhen vor einigen Jahren.
Preveli-Beach.
Preveli-Beach.
Ein Bad im Fluß, Pausieren im Schatten, später eine Kleinigkeit in einer Taverne. Heimfahrt am Spätnachmittag.
Zwei ganz absonderliche Parallelen zu unserer Islandreise tun sich heute auf, vermögen es vielleicht sogar, unserem routentechnischen Chaosprojekt wider jeder Erwartung einen gewissen Grad an Kontinuität zu verleihen. Die erste ist ein Schild, auf welchem davor gewarnt wird, den steilen Holperweg hinab zum Palmenstrand in einem nicht allradbetriebenen Fahrzeug zu wagen (wahrscheinlich mußten schon zu viele Fiat Pandas wieder hoch geschleppt werden...). In Island haben wir solche Schilder am Beginn einer jeden Hochlandpiste gesehen.
Und auch ein Ausflug zum Preveli-Beach darf nicht fehlen.
Wir feuen uns über das Schild: nur allradbetriebene Fahrzeuge zugelassen!
Das kennen wir doch aus Island!
Die zweite, noch wesentlich erstaunlichere Gemeinsamkeit offenbart sich mir beim Lesen des Geologiekapitels in unserem, übrigens sehr guten Kretareiseführer. Nämlich jene, dass wir uns im plattentektonisch bewegtesten Teil Südeuropas befinden, dort, wo sich die afrikanische Platte unter die europäische schiebt, wir uns auf einer sog. Subduktionszone befinden. Das Lybische Meer fällt eben darum vor der Südküste der Insel ab auf eine Tiefe von 4000m; und auf Santorini gibt es wohl noch heiße Schwefelquellen. Erstaunlich; dort befindet sich die afrikanische, nordwärts driftende Platte bereits in 150 (!) Kilometern Tiefe.
Wo die Parallele zu suchen ist? Noch vor kurzer Zeit radelten wir auf der tektonischen Schnittstelle zwischen Europa und Amerika, welche ihrerseits Ursache ist für alle dort auftretenden Phänomene wie Solfataren, Fumarolen, Beben, Pseudokrater, Vulkane etc...!
Motto der Reise fortan :
"...RADTOUR ENTLANG DER PLATTENGRENZEN EUROPAS !!!"
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Montag, 12.09.1994
Jemand aus dem Hostel fand meine Geldbörse auf dem Fußweg nach Plakias. Geld wech, sonst noch alles da. Ich kann es an der dortigen Polizeistation in Empfang nehmen, bleibt mir also der Ärger der ec-Kartenneubeschaffung erspart und, sodenn eine Entsperrung möglich, der Zugriff auf mein Konto erhalten.
Für unser allgemeines Urlaubsverhalten eher untypisch, mieten wir zwei Strandliegen in Plakias und faulenzen den ganzen Nachmittag im Schatten einer großen Tamariske. Lesen, schreiben, tratschen über andere Strandgäste, schnorcheln...
Spätnachmittags, nach Souvlaki, Kalamares und Salat in der Mirthios-Taverne "Plateia" Aufbruch ostwärts, Fahrt durch eine weitere eindrucksvolle Schlucht, durch eine fruchtbare Ebene. Deren begrenzende Berge stehen in Flammen, Rauchwolken ziehen über das Tal und am Straßenrand halten Dorfbewohner mit Feuerwehrautos Wache, wohl fürchtend, der Brand könne auf ihre Olivenwälder überspringen. Immerhin dauert es zwölf Jahre, bis ein solcher Baum erstmals Früchte trägt...
Wir fahren bis Spili, wo eine Pause mit längerem Tavernenaufenthalt fällig ist, bevor wir uns dazu entschließen, die Nacht in einem Olivenhain hinter dem Ortsausgang zu verbringen.
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Dienstag, 13.09.1994
Habe extrem schlecht gepennt in unserer "Wildnis VIII", geschwitzt, oft aufgewacht. Aber, nützt ja nix, wir müssen vom Acker, bevor es taghell wird. Um so erfreulicher, dass es bis Agia Galini fast ausschließlich abwärts geht, wir einem Laster mal wieder Vorsprung lassen mußten, um ihm nicht an der Stoßstange zu kleben und dabei seine Dieselwolken einzuatmen, was nicht so schön ist an solch einem Morgen...
Auch wenn das Aufstehen schon etwas Quälkram ist, so hat ein Etappenstart in die aufgehende Sonne stets seinen Reiz. Birgit hat sich mittlerweile auch weitgehend akklimatisiert und schon manches Mal aus eigenem Antrieb die landschaftliche Schön- und Vielseitigkeit der Insel bestaunt und gelobt, ganz nach dem Motto "Dat ham´se aber schön hinjekriecht!". Somit ist auch die Grundstimmung eine deutlich bessere, als auf den ersten Touren in der letzten Woche.
Was zu erwarten war: Agia Galini ist ein Megatourinest. Ich stelle aber fest, dass es dennoch architektonisch recht passabel an den ursprünglichen Stil hiesiger Dörfer angepasst ist. Zudem erfreulich, dass derartige Zentren insgesamt doch eher punktuell auftreten und nicht flächendeckend Küstenregionen zerstören á là "Côte d´Azur" oder "Costa del Sol". Trotzdem bleibt ein sonderbarer, unangenehmer Beigeschmack, blickt man auf all diese fetten Gestalten, welche mit verbissenem Gesicht an der Promenade strandwärts pilgern, bewaffnet mit pinkfarbener Luftmatraze, Videokamera und "I love Crete"-Schlapphut. Mich nervt die plumpe Selbstverständlichkeit, mit der diese Gestalten im Lokal auf deutsch bestellen und auch weitermachen, wenn längst offensichtlich ist, dass der Kellner, wenn er überhaupt ein Fremdsprache spricht, so gebrochenes Englisch.
Wir verdaddeln den Tag, frühstücken an der Uferpromenade, baden, kehren in Cafés ein, unternehmen einen kleinen Spaziergang. Schließlich fliehen wir vor all dem touristischen Treiben, welches uns so unverständlich ist, auf den wirklich schönen, in einem kleinen Wald gelegenen Campingplatz.
Bier und Retsina bei Kerzenschein unter Bäumen. Erstmals taucht der mit einer ernsthaften Komponente behaftete Gedanke auf, im kommenden Jahr den isländischen Süden nebst F22 sowie die Westfjorde zu bereisen. Lange sprechen wir über Architektur, LeCorbusier, Gaudi, die Wirkung von Städten, stellen internationale Vergleiche an. Ich freue mich mal wieder über die Gesellschaft meiner Schwester; genieße diese Harmonie. Auch nach acht Wochen ist es nicht nur so, dass wir einander nicht überdrüssig werden, nein, es gibt auch immer wieder Gespräche mit neuen Impulsen und Inhalten.
Bald befinden wir die Verhältnisse für deutlich zu warm zum Radeln, so dass wir dazu übergehen, seeehr früh aufzustehen. So können wir schon ein gutes Wegstück schaffen, bevor die Sonne über die Berge kommt. Das eine oder andere Mal übernachten wir im Olivenhain.
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Mittwoch, 14.09.1994
Eine weitere Fahrt in den Sonnenaufgang. Nach kurzem Anstieg ging es in die Messaraebene, charakterisiert durch intensive landwirtschaftliche Nutzung, vor allem durch endlose Treibhäuser, deren "Wände" nicht gläsern sind, sondern aus Plastikfolie bestehen. Im Wind flatterten die maroden, ausgedienten Bauten und, ganz im Stile des allseits bekannten fürsorglichen Umgangs mit der heimischen Natur, fliegen auch sonst überall die häßlichen Folien herum. Auch wenn die Bezeichnung im März-Tagebuch schon einmal Erwähnung fand: die griechischen Straßenränder sind die längsten Müllkippen des Landes.
Zwei Besuche historisch bedeutsamer Orte stehen heute auf dem Plan. Die minoische Anlage Faistos und das römische Gebiet Gortys. Beides Orte, welche außer einer Menge kaputter Steine kaum etwas zu bieten haben, zumindest dann nicht, wenn man die Sichtweise eines archäologisch eher desinteressierten Menschen zur Grundlage wählt. Mit diversen Pausen in diversen Orten (übrigens eine ziemlich teure Art des Vorankommens...) fahren wir bis Ag.Barbara kurz hinter dem Pass über die Ausläufer des Psiloritis - Gebirges, 14 Kilometer bergan in der Hitze des späten Nachmittags. Kaum ein Problem, a) Birgits Adaptiertheit an das lokale Klima, b) die sympathisch sanfte Eigenart griechischer Serpentinen, im krassen Gegensatz zum isländischen 16%-Steigungs-Luftlinienprinzip. So kommen wir im Hellen an, fanden jedoch kein Quartier in dem langgezogenen Ort. Dafür eine passable Taverne und kleine Läden, wo wir Lebensmittel (Obst, Joghurt, Kekse) erwerben.
Umgeben sind wir ausschließlich von Griechen, pubertierende Jugendliche vollführen mit quietschenden Mopedreifen Kunststücke auf dem heißen Asphalt; schmierige Alte nippen Whisky, während immer wieder ein Rosenkranz durch ihre Finger gleitet; goldbekettete Macho-Jünglinge führen ihre Motorräder aus, ein Hauch von Ursprünglichkeit weht uns entgegen. Auch begegnen uns die Menschen in den Geschäften weitaus freundlicher, als andernorts, wo oft die Devise Gültigkeit besitzt "ich brauche meinem ausländischen Kunden/ Gast gegenüber nicht mehr freundlich oder gar herzlich zu sein, er hat eh die Kohle und drückt sie mir auch so ab.". Für Birgit ist es ein wenig befremdlich, nach acht im Dunkeln als einzige Frau durch eine reine Männerwelt zu wandeln, jedoch (wie ich meine) eine rein stimmungsmäßige Angelegenheit. Ich glaube nicht, dass von der Situation eine Gefahr ausgeht.
Schlafplatz "Wildnis IX" etwas südlich des Ortes. Nach fast 55 Kilometern endlich mal wieder diese wohlige Erschöpftheit am Abend, welche für ach so guten Schlaf sorgt...
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Donnerstag, 15.09.1994
Zum Draußenschlafen: die reale Gefahr, welche davon ausgeht, dürfte gegen Null tendieren, verschwindet man ungesehen von der Straße. Dennoch treten gelegentlich irrationale ängstliche Anflüge auf; fremde Geräusche, Hundegebell, Ziegenglocken, Insekten mögen dazu ursächlich beitragen. Da ich jedoch nicht alleine bin, fällt es leicht, die Ratio überhand gewinnen zu lassen, welche mir da sagt "es ist sicher". Nun, auch paradox, noch von Ratio zu sprechen, dürfte objektiv die Anwesenheit meiner Schwester im Zweifelsfall nicht wirklich Schutz bieten…
Sie ist dann - natürlich - ruhig und friedlich, die Nacht. Ausgeschlafen geht es in die 27-Kilometer-Etappe - fast ausschließlich abwärts, so dass wir auf dem Fahrradtacho bei Einfahrt in Heracleio noch einen Schnitt von 24,1 km/h ablesen können.
Seit ich 1989 vom Haifa-Dampfer aus die betongeprägte Fassade der Stadt zu Gesicht bekam, hege ich von diesem hässlichen Anblick geprägte Ressentiments gegen den Ort, verspürte nie auch nur den Hauch des Wunsches, den Ort zu besuchen. Unser Ansinnen ist es, eine Nacht zu verweilen, zu duschen, und unser Gepäck dazulassen, um den Bergritt auf die Lasithi- Hochebene (>1000 m) mit Minimalzuladung zu starten.
Kurioser- und paradoxerweise übt dieses "Klein-Athen" mit seiner an die Jerusalemer Altstadt erinnernden venezianischen Ummauerung einen sehr angenehmen Eindruck auf mich aus. Dies schon bei der Einfahrt, und erst recht bei einem kurzen Einkaufsgang später am Morgen. Das Youth Hostel ist schnell gefunden, danach starten wir unseren Knossosbesuch.
Wir besuchen auch die alten minoischen Anlagen von Knossos.
Tempelreste in Knossos.
Jetzt reicht es aber auch erst einmal wieder mit kaputten Steinen. Sicher toll, diese Entdeckung des Sir Arthur Evans, eine Hochkultur fast 2 Jahrtausende vor der Antike, doch, wie schon gesagt, eben nur kaputte Steine...
Siesta, abends überteuertes Bier in der City, studentisches Leben in den Gassen, Muskelmachos, aufgetakelte Frauen (welche, verglichen mit Damen anderer Regionen Griechenlands ausgesprochen gut aussahen), sonderbare Leute am Hostel, komische Filme...
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Freitag, 16.09.1994
Wir erschließen zu Fuß die Innenstadt Herakleions, dabei wird mir der Ort immer sympathischer. Das beachtliche Touristenaufkommen wird geschluckt vom Alltagsleben in den Gassen, all das auf einem nicht kleinen, aber doch überschaubaren Stadtgebiet. Das große Chaos Athens in einer Kleinvariante mit eigenem Charakter. In verschiedenen Kafenions pausieren wir, ich fotografiere viel, zwischendurch gönnen wir uns Souvlaki oder Schokolade…
Fischer am Hafen.
Am Hafen von Herakleion.
Schnickschack im Touristen-Shop
In den Straßen von Herakleion
Im Bazar von Herakleion.
Im Bazar von Herakleion.
Am Abend bleiben wir am Hostel, essen den viel gepriesenen und in der Tat ziemlich guten Salat des Hauses, machen die flüchtige Bekanntschaft zweier Berliner Krankenschwestern, halten diverse Smalltalks mit eher unangenehmen Leuten. Dazu gibt es viel Bier. Ich tausche mich mit meiner Schwester aus über den bisherigen Reiseverlauf seit dem denkwürdigen Regentag im isländischen Selfoss, als wir beschlossen, den Nordatlantik zu verlassen, um ans Mittelmeer zu reisen. Das Gespräch stimmt mich nachdenklich. Zum einen stellt sich heraus, dass Birgit doch nicht wirklich zufrieden ist mit dem Unternehmen Hellas, wie ich bisher zu glauben geneigt war. Zum anderen muss auch ich zugeben, dass es doch nicht ganz meinen Erwartungen entspricht, was sich da so zuträgt seit Selfoss. Irgendwie hat die ganze Angelegenheit einen faden Beigeschmack - vielleicht ist der Kontrast einfach zu heftig. Andrerseits dann wieder fühle ich mich in der Richtigkeit der Entscheidung bestätigt, wenn ich an die Nässe in Island denkee, den Nieselregen, das Schwitzen in der Regenkluft.
Jedoch stellt sich auch mir die Frage, wie geil es denn ist, sich durch diese extreme Hitze zu bewegen und deswegen zum Radeln immer in aller Herrgottsfrühe aufzustehen…
Nun, ich für meinen Teil komme dennoch wesentlich besser mit der Hitze klar, als mit der Nässe. Nicht so Birgit.
Anderes Ding: der klare Kopf. Die Hitze machte auch mich schlapp, dröge und dämpft die allgemeine Motivation, was allerdings nicht nur negative Aspekte aufweist, kann es doch auch sehr nett sein, sich im lauen Strom mediterraner Gelassenheit treiben zu lassen, in lulliger Lethargie.
Antipode: eisige, klare Luft, ein naher Gletscher, reines Wasser -und überhaupt, ringsherum Reinheit! So auch der Kopf -und das ist ohne Zweifel eine phantastische Sache.
Schon in diesen Zeilen, sind sie doch ein wenig wirr, zeigt sich, dass ich offenbar lange nicht so im Reinen mit dem Griechenlandschwenk bin, wie ich glaubte. Das wird mir heute Abend bewusst und stimmt mich nicht unbedingt zufrieden.
Hinzu kommt noch, dass ich hinsichtlich meines Traumlandes Griechenland ein wenig desillusioniert bin - hatte noch nie in so intensiver Form den Massentourismus wahrgenommen.
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Samstag, 17.09.1994
Wir übernachten draußen auf dem Balkon des Youth Hostels, sind trotzdem nicht so richtig fit am heutigen morgen. Das Frühstück wie schon gestern mit Spiegeleiern, Orangensaft und Brot. Wir sortieren unser Gepäck, wollen wir doch auf den Lasithi-Trip nur das Nötigste mitnehmen, der Anstieg wird auch ohne volle Zuladung schon anstrengend genug. Der Rest soll am Hostel bleiben. Am späten Nachmittag brechen wir auf, verlassen Herakleion in östlicher Richtung. Der Wind ist kräftig und pustet zu unseren Gunsten mit Highspeed durch kilometerlange Touristenorte, welche dann noch einmal alles übertreffen, was ich in Sachen Tourismusindustrie je in diesem Land zu Gesicht bekam. Eben dies ist kein schönes Erlebnis, ich kriege echt das Kotzen. Offensichtlich sind hier alle Tabus gebrochen, keine Spur mehr von architektonischer Adaptiertheit. Gegen das heute Gesehene macht sich Agia Galini eher niedlich aus, und ich glaube, ich muß meine Zeilen über das "punktuelle Auftreten" revidieren. Voll ins Bild passt der Campingplatz, welchen wir zum Übernachten ansteuern. Laute Musik, am Abend dröhnendes Animationslärmen, rhythmisches Schunkelgeklatsche vom Nachbargelände.
SEHNSUCHT NACH DER STILLE DER WÜSTE
Ja, da sitze ich jetzt, vom Lärm aus der Taverne getrieben, schreibend, während Birgit in ihrem Thomas-Bernhard-Wälzer "Korrektur" zweiseitige Schachtelsätze rezipiert, auf meiner Isomatte und habe es das erste Mal auf dieser Tour geschafft, diesen Tagebuchbericht echt up to date zu bringen!
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Sonntag, 18.09.1994
Aufbruch im Morgengrauen, noch einige Kilometer entlang der "Côte", bevor es an den Berg geht. Unser Ziel ist Tzermiado, Hauptort auf der Lasithihochebene. Zu erreichen über den bislang höchsten Pass unserer Reise; ob es 900m oder 1050m sind, darüber lässt uns unser Müller im Ungewissen. Wie auch immer, eine beachtliche Höhendifferenz. Nach acht Kilometern des Anstiegs gelangen wir in den Ort Mochós, wo wir an diesem frühen Sonntagmorgen am Straßenrand Obst und Joghurt essen und erstaunt sind, dass bereits hier, doch noch so nahe an der Küste, eine völlig andere Atmosphäre herrscht. Sobald ein Ort "nur" Durchgangsort ist, bleibt er von den fragwürdigen Unbilden touristischer Erschließung verschont. Wenig später schlürfen wir Kaffee am kleinen Platz, blickten durch die offenen Kirchtore auf die alte Gemeinde beim Gottesdienst, beobachten, wie die wenigen Geschäfte nach und nach öffnen und natürlich entgeht uns nicht, dass der Verkehr zunimmt; fast ausschließlich Mietautos und Mopeds auf dem Weg hinauf.
Bald sind auch wir wieder am Berg, begleitet von erstaunten, kopfschüttelnden oder unserem Unternehmen Respekt zollenden vorbeisausenden Fahrzeugen. Immer genialer ist die Aussicht auf die Küstenebene und wir finden bestätigt, was wir im Vorfeld lasen, nämlich, dass höhendifferenzbedingt sehr unterschiedliche Vegetationszonen existieren. Wir kommen tatsächlich durch Abschnitte mit Laubwald!
Auf dem Weg zur Lasithi-Hochebene pausieren wir in dem kleinen Ort Kera.
Im Örtchen Kera gibt es eine Kaffeepause, dann erreichen wir bald die Passhöhe: blicken wir nach Süden, so eröffnet sich nun die Lasithi-Ebene, nach Norden gewandt gleitet der Blick über die tief unter uns liegende Küste. Wir sehen Ruinen von Windmühlenruinen und viele, viele Touristen. Durch unsere Stückeltaktik mit den besagten Pausen und viel muntere Konversation ist die Aktion bei Weitem nicht so anstrengend, wie ich es erwartet hatte, wir sind ziemlich fit, als wir in Tzermiado einrollen.
Die Hochebene ist erreicht, wir suchen uns ein Quartier und unternehmen dann noch eine Umrundung des Plateaus.
Tzermiado, der Hauptort auf der Lasithi-Hochebene.
Schönes Doppelzimmer incl. Frühstück ist leicht zu finden, ausgiebiges Mittagessen in einer freundlichen Taverne, während pausenlos motorisierte Tagesausflügler vorbeirollen. Besonders scheint es in Mode zu sein, aus dem Auto heraus Videoaufnahmen zu machen; einer hatte sein Gerät sogar auf dem Beifahrersitz auf ein Stativ montiert...
Wie gesagt, wir sind fit, beschließen sodenn am Spätnachmittag, die Ebene zu umrunden, was wir von der Zeitplanung her ursprünglich als Tagesausflug vorsahen. Selbst jetzt im Spätsommer ist noch recht viel Grün zu entdecken und zu unserer Überraschung viele radfahrende Griechen aller Altersstufen, möglicherweise Indiz für die Armut der Inlandsbevölkerung Kretas. Da es kaum übernachtende Gäste gibt hier oben, versucht man, sich mit dem Verkauf von Häkeldecken und verschiedenen Andenken (vornehmlich Windmühlen) ein Stückchen abzuschneiden vom profitablen Tourismuskuchen. Ansonsten wird mit primitivsten Mitteln Landwirtschaft betrieben. Als es auf den Abend zugeht, scheinen wir die Ebene beinahe für uns alleine zu haben, alle Tagesgäste sind wieder auf dem Heimweg. Durch dieses Phänomen bedingt weht hier oben ein ursprünglicher Wind, es ging ruhiger zu. Man wähnte sich auf einer anderen Insel, kaum zu glauben, dass nur wenige Luftlinienkilometer weiter nördlich jetzt in Pubs und Beach Bars der Bär steppt. Das Ambiente vermittelt Frieden, zeigt die schöne Seite Kretas und hilft auf diese Weise, bei Birgit und bei mir Zweifel zurückzudrängen den Hellasschwenk betreffend. Die Attraktion schlechthin, die Höhle des Zeus verpassen wir, da wir wenige Minuten nach deren Schließung eintreffen; verfolgen dann, wieder in Tzermiado, das dörfliche Treiben, während mit der Sonne auch die Wärme geht und ein regelrecht kühler Wind weht... 1000 Meter dat macht eben doch wat aus!
Auf der Lasithi-Hochebene.
Auf der Lasithi-Hochebene - ein flaches, weites Plateau umgeben von einer Bergkette.
Hier ticken die Uhren noch anders; während unten an der Küste das laute Touristenleben hämmert, wird Lasithi hauptsächlich über Tag von Reisenden heimgesucht. Bereits am späten Nachmittag haben wir den Eindruck, hier fast die einzigen Gäste zu sein.
Windmühlen - das Wahrzeichen der Lasithi-Hochebene.
Windmühlen - das Wahrzeichen der Lasithi-Hochebene.
Radler auf der Lasithi-Hochebene.
Verstaubter Oldtimer am Wegesrand.
Verstaubter Oldtimer am Wegesrand.
Ob das Rad der alten Dame gehört?
Ursprüngliche Beschaulichkeit - so mag es der Reisende sehen.
Raues, bescheidenes und entbehrungsreiches Leben abseits der Küstenregion - so mag es möglicherweise der Einwohner sehen...
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Montag, 19.09.1994
Das Wecken erfolgt durch das erbärmliche Geschrei eines Hahnes, direkt vor unserem Zimmerfenster (der Preis des Landlebens...).
Tagesprojekt 1) Besteigung des Karfi, eines 1140 Meter hohen Berges. Wir gehen es langsam an, verdaddeln noch ein Weilchen fotografierend in Tzermiado, so dass die Sache fünf Stunden in Anspruch nehmen wird und wir anschließend recht k.o. sind. Eigentlich bin ich ja nicht gerade der ultimative Wanderfreak, doch scheinen Berge bei mir mit gewisser Regelmäßigkeit euphorische Gefühle zu wecken. Hinzu kommt die nicht in Worte zu fassende Aussicht, blickt man hinab von einer solchen Erhebung. Und die Faszination, welche von der Frage ausgeht "Wie entstehen solche Berge eigentlich?". Der Islandtrip hat mich ein wenig sensibilisiert für geologische Phänomene, öfter als zuvor ist mein Blick gelenkt auf Schichtungen und Faltungen im Gestein, mineralische Einschlüsse. Hier im Besonderen stellte sich auch die Frage, ob die gesamte Hochebene nicht eine Caldera ist, zu auffällig doch die Ähnlichkeit mit jener des Askjamassivs.
Von Tzermiado aus unternehmen wir eine Wanderung
zum 1100 m hohen Mt. Karfi.
Der Gipfel des Karfi, im Hintergrund die Nordküste Kretas und das Mittelmeer.
Hübsches geologisches Detail am Mt. Karfi.
Auf dem Mt. Karfi, Lasithi, Nordkreta.
Regeneration erfolgt dann später bei reichlich gutem Tavernenessen, bevor wir mit der Abfahrt das Tagesprojekt 2) angehen. Wegen des "Zeitüberschusses" nämlich wollen wir uns noch die Leprainsel Spinalonga ansehen. Kurs also Nordost nach Elounda. Bevor es lange, lange durch kleine Dörfer und Wälder hinab gehen wird, überwinden wir noch einen kleinen Pass - mit 1100m stellen wir einen neuen Höhenrekord auf…
Erschöpft und von der Hitze gebeutelt erreichen wir schließlich am Abend Elounda, wo wir uns ein günstiges Zimmer suchen.
Wir verlassen die Lastithi-Hochebene in Richtung Osten.
Die Geschwister in den Bergen Kretas.
Die Geschwister in den Bergen Kretas.
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Dienstag, 20.09.1994
Völlig zerknautscht erwachen wir, es ist schwül, die Kleidung klebt schweißnass schon am Morgen. Auch meine Schwester fühlt sich schlapp und adynam. Nur langsam bessert sich unser Zustand. Etwas Wind kommt auf, gibt uns das Gefühl, wenigstens wieder durchatmen zu können.
Dann folgt das Sightseeing-Programm: Bootsfahrt zur kleinen Insel Spinalonga, auf welcher man über viele Jahrzehnte bis weit in unser Jahrhundert hinein alle Leprakranken Griechenlands internierte. Mischung aus venezianischen Festungsresten und Ruinen von Häusern, teils sogar noch in recht gutem Zustand. Unsere Antriebsarmut, die Hitze der Sonne, der Mangel an Schatten sowie der Tatbestand, dass auf der Insel keine Getränke zu kaufen waren, verleihen der Aktion phasenweise den Charakter eines Pflichtprogramms.
Von Elounda aus unternehmen wir einen Ausflug nach Spinalonga, jener vorgelagerten Insel, welche bis in die 1950er Jahre als Leprakolonie fungierte. Heute finden wir viele verlassene und verfallene Gebäude vor, etwa schaurig...
Auf Spinalonga.
Auf Spinalonga.
Auf Spinalonga.
Wieder am "Festland" stillen wir unseren Durst mit Coke, Kakao, und literweise Wasser. Und obschon wir an diesem lulligen Tag überhaupt keine Lust verspüren, setzen wir uns am Abend auf die Räder, um noch eine Etappe zu radeln.
Doch, man staune, durch diese körperliche Betätigung am späten Nachmittag kehren irgendwie die Lebensgeister zurück. Ziemlich hoch geht es mal wieder, der Meltemi pustet Wolken (!) über's Meer, welche sich vor den Bergen stauten und abregnen. Wir rechnen fest mit einer Dusche, kommt aber nicht. Schließlich geht es viele Kilometer bergab, schöner Ritt, und wir quartieren uns im passablen Youth Hostel von Chersonnisos ein.
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Mittwoch, 21.09.1994
Durch einen Handzettel, welchen man uns in Knossos in die Hand drückte neugierig geworden, besuchen wir auf dem Rückweg nach Heracleio den "Aqua-Splash-Waterpark", ein Vergnügungspark mit zahlreichen Wasserrutschen etc. Unter ökologischen Aspekten sicher eine Katastrophe, dieser Park - wo doch Wasser in dieser Jahreszeit hier nicht gerade im Überfluss vorhanden ist…
Nun ja, sind wir also mal nicht politisch korrekt, haben dennoch Spaß, auf dicken gelben Gummireifen durch schwarze Tunnelröhren zu sausen oder uns steile Rutschen hinabzustürzen... permanent eingelullt von seichter Sommermucke aus tausend Lautsprechern.
Schön, dann nach Herakleion zu kommen, sich dort auszukennen, zwei reservierte Betten im Hostel zu wissen und dort auf der Dachterrasse Salat zu essen, Bier zu trinken, die Wolkenspiele im Sonnenuntergang zu verfolgen, Backgammon zu spielen.
Nicht ohne Wehmut wandert mein Blick über die grauen Dächer der Stadt, ich realisiere, dass die letzten Tage der Reise anbrechen. Zwar flackern punktuell freudige Gefühle auf, denke ich an Kiel - vornehmlich die Stereoanlage, die vielen Hundert Dias dieser Tour, die geplante Umgestaltung meines Zimmers (Abriß des Hochbettes), das WG-Leben. Doch ich weiß, wie schnell dies verblassen wird und ich mich wieder nach Hellas sehnen werde.
Der Gedanke an die Klinik ist erträglich, nicht zuletzt des Wissens wegen, dass ich bloß für sieben oder acht Monate wieder arbeiten werde und mir in dieser Zeit Pläne schmieden werde für die Monate des kommenden Sommers.
Birgit holt mich wieder auf den Teppich, schließlich haben wir ja noch neun Tage. Endlich werde ich Santorini (unser nächstes Ziel) sehen. Entspanntes Inselleben lockt und ein, zwei Tage Athen... Amstel auf dem Filoupapou, meinem Lieblingshügel, Mountainbiking in der Megalopolis!
Durchaus ansprechende Perspektiven!
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Donnerstag, 22.09.1994
Ohne Gnade sagte uns der Wecker: "los, raus jetzt, gleich geht der Dampfer nach Santorini!!!". Wenig später finden wir uns am Hafen wieder und schließlich auf dem entsprechenden Dampfer. Die halbe Überfahrt verschlafen wir, futtern später Obst und Joghurt. Etwas wacher sind wir dann, als wir den quirligen kleinen Hafen Athinios auf Santorini erreichen. Es gibt teuren Kaffee aus Plastikbechern, dann hinauf die langen Serpentinen, über 300 Meter auf den Rand des Kraters. Ca. 1500 v.Chr. zerriß eine große Eruption die bis dahin runde, kegelförmige Insel und schuf ihre heutige Gestalt, die einer weiten, westwärts dem Meer geöffneten Caldera. Spekulativ wird angenommen, dass die gewaltige Flutwelle großflächig minoische Bebauung -so auch Knossos- auf Nordkreta zerstörte.
Wir schlagen unser Zelt auf dem Campingplatz von Perissa im relativen Süden der Insel auf, waschen unsere völlig verdreckten Sachen, essen Souvlaki und verbringen Abend in der Campingplatztaverne. Dort lernen wir Elvira kennen, eine etwa dreißigjährige, sehr nette Dame aus Aachen.
Nach knapp drei Wochen auf Kreta beschließen wir, die Sommerreise mit ein paar entpannten Tagen auf Santorini ausklingen zu lassen.
Die spektakuläre Küste Santorinis.
An der Küste von Santorini.
An der Küste von Santorini.
Birgit sitzt vor unserem guten alten Vaude-Zelt.
Die Beach Bar, an welcher wir das eine oder andere Amstel genießen...
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Freitag, 23.09.1994
Zu dritt mieten wir drei der landesüblichen, tendenziell schrottreifen, motorisierten Zweiräder und begeben uns auf Erkundungsfahrt. Verläuft ohne technische Probleme, mal abgesehen davon, dass mir irgendwann der Zündschlüssel aus dem Schloß fällt, ich ihn aber später an einem markanten Schlagloch wiederfinde...
Die architektonische Gestaltung der Städtchen auf dem Kraterrand stellte sich verspielt, verschachtelt und oft die Grenze zum Kitsch überschreitend dar. Während Birgit Vergleiche zu Disneyland zieht und sich nicht so recht mit dem geballt Artifiziellen anfreunden mag, habe ich meine helle Freude daran, was sich in einer exzessiven Fotografiererei manifestiert. Der Massentourismus findet gut versteckt hinter kalkweißen Wänden statt, die Insel hat einen eigenen Charakter, hebt sich -natürlich schon ob ihres vulkanischen Ursprungs- deutlich von allen griechischen Insel ab, welche ich bislang zu sehen bekam.
Badeausflug zur Tuffsteinsteilküste im Nordosten, dann Weiterfahrt nach Thira, Sonnenuntergang bei Ouzo in einer der zahlreichen Tavernen. Blick auf das weite Kraterrund, in dessen Mitte deutlich erkennbare, erkaltete Lavaströme eine Insel bilden (Nea Kameni). Schiffe ziehen vorbei, das gleißende Gegenlicht verwandelte sich in ein warmes, gedämpftes. Für Birgit zuviel des Guten (des Kitsches), für mich ein Augen- und Atmosphärenschmaus. Eine GEO-special-Ausgabe über Griechenland begann einmal mit Photos, welche überschrieben sind mit "Land des Lichts" - wie treffend!
Abends am Strand verfolgen wir, wie blutrot der Mond über dem schwarzen Horizont aus dem Dunst steigt, auf dem Weg nach "oben" verschiedene Gelbphasen durchläuft und schließlich seinen gewohnten kühl-weißlichen Schein annimmt.
Die Mädels gehen schlafen, ich unternehme noch einen Gang durch den Ort, vorbei an zahllosen Cafés und OpenAir-Lokalen sowie Diskotheken. Machte alles einen etwas traurigen Eindruck, die meisten sind nämlich leer, lassen nur erahnen, was hier wohl in den Saisonmonaten der Bär steppt...
Eine Weile setze ich mich noch an den Strand, lausche guter Musik aus der Beach Bar, blicke auf das Meer... bevor ich mich dann neben das Zelt lege, möchte heute lieber draußen schlafen.
Zur Erkundung der Insel wählen wir die faule Variante: Mopeds statt unserer Velos.
Per Moped unterwegs auf Santorini.
Santorini.
Santorini.
Strandszenen auf Santorini.
Der Ort Ia auf Santorini.
Auf Santorini.
Auf Santorini.
Auf Santorini.
Auf Santorini.
Auf Santorini.
Auf Santorini.
Auf Santorini.
Auf Santorini.
Auf Santorini verdichten sich alle Griechenlandklischees...
...und wenn es noch so kitschig ist, so ist es doch wunderschön!
Auf Santorini.
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Samstag, 24.09.1994
Sweet lazy life! Strandtag ohne nennenswerte Aktivität, sieht man einmal ab von Schnorchelrunden, Biereinkäufen und lästerlichen Tiraden beim Beobachten des Treibens am Beach. Von der Strandbar her erklingt pausenlos beste Musik, es wird Volleyball gespielt, ein Bodybuilder posiert (unglaublich)... es gibt viel zu schauen. Zwischendurch mal ein Souvlaki und Riesendonut und dann weiter faulenzen. Viel passierte auch nicht mehr, abends noch an der Bar getanzt und getrunken, schließlich am Strand geschlafen.
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Sonntag, 25.09.1994
Wat für'n Lotterleben, der heutige Tag unterscheidet sich vom gestrigen eigentlich nur dadurch, dass abends an der Bar ewig lange, schrille Jazzstücke laufen, was für meinen Geschmack überaus nervig ist und zur Folge hat, dass wir früh schlafen gehen. Und irgendwie reicht es mir dann auch erst einmal mit Strandleben, fühle mich unausgelastet, unzufrieden.
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Montag, 26.09.1994
Was sind wir träge geworden! Der Körper wird schlaff und fett, die Kondition lässt nach - und wo ist das kraftstrotzende Gesundheitsgefühl geblieben? Nun, ganz im Stile des etwas sumpfigen Ausklanges dieser Reise setzen wir uns nicht auf die Räder, sondern erneut auf die Mopeds, Elvira ist wieder mit dabei, und brettern los. Gibt noch einige Ecken, welche beim letzten Mal ausgelassen wurden, also hin... Ganz besonderes Spektakel: Sonnenuntergang in Oia. Ich bin sehr darauf aus, noch ein paar triefende Kitschfotos zu schießen, bekomme dazu auch die Gelegenheit. Mit sinkendem Sonnenstand setzt ein Run auf die westlich zum Meer hin abfallenden Gassen des Ortes ein, zahllose Menschen bevölkern Mauern, Wege, Dächer, alle schwer bewaffnet mit Videokameras oder Fotoapparaten jeglichen Kalibers. Klassische Musik erklingt aus versnobt anmutenden Terrassenlokalen, unterlegt von filmtransportierenden Motorgeräuschen. Ein köstliches Ambiente.
Auch der heutige Tag klingt in der Beach Bar aus und auch heute schlafe ich wieder draußen.
Sonnenuntergangsspektakel in Ia an der Westküste von Santorini.
Sonnenuntergangsspektakel in Ia an der Westküste von Santorini.
Sonnenuntergangsspektakel in Ia an der Westküste von Santorini.
Kleines Fischerboot am Hafen.
Licht und Farbe!
Auf Santorini.
Auf Santorini.
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Dienstag, 27.09.1994
Busfahrt nach Thira, Bootsausflug auf die Lavainsel Nea Kameni und zu den vermeintlich heißen Quellen am Ufer des Eilandes Paläa Kameni. Ich verspreche mir nicht allzu viel davon, fahre fast nicht mit, bin dafür dann um so begeisterter. Gut, es ist kein Vergleich zu Island, aber mal wieder Lavafelder zu sehen und schwefelige Dämpfe zu riechen ist schon schön. Zudem hat man beste Sicht auf Santorini. Fotografieren ist angesagt...
Zur Abwechslung heute abend mal Beach Bar bis drei Uhr.
Tagesausflug nach Nea Kameni, der kleinen Lavainsel in der Mitte der großen Caldera Santorinis... Motive, die an Island vor einigen Wochen erinnern!
Unterwegs auf Nea Kameni, im Hintergrund erkennbar
der Kraterrand der Hauptinsel.
Unterwegs auf Nea Kameni.
Mineralische Ausfällungen im Gestein - eine Aufnahme, wie sie auch in Island hätte entstanden sein können.
Dieser Aspekt verleiht unserer Sommertour in gewisser Hinsicht einen Hauch von Kontinuität, wir betiteln sie als "Reise auf den tektonischen Grenzen Europas"... Und schon passt das!
Am Hafenort Thira führt eine Seilbahn (made in Switzerland - puh, zum Glück!) auf den Kratterand.
Blick in die Caldera, gut zu erkennen: die Insel Nea Kameni.
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Mittwoch, 28.09.1994
...und dann am folgenden Morgen bin ich nicht ganz so fit… Sachen packen, Abschied von Elvira, noch ein paar Strandstündchen, ein letztes Mal schnorcheln zwischen den Fischen im lichtdurchfluteten Meer. Radfahrt zum Hafen Athinios, noch ein Souvlaki, dann geht es auf den Dampfer. Da noch Ios, Naxos und Paros angefahren wurden, wird es eine unruhige Nacht, Lautsprecherdurchsagen steuern ihren Teil dazu bei. Irgendwann wache ich schweißnass auf, als wäre ich in einen Teich gefallen... erst spät finde ich mit Oropax ein wenig zusammenhängenden Schlaf.
Auf Santorini. Das Ende der Reise naht, gleich werden wir hinabrollen zum Hafen, um unsere Fähre nach Athen zu erreichen.
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Donnerstag, 29.09.1994
Athener Routine, wir steigen im Thisseos Inn ab, bummelten durch die Plaka, über den Athinas... Mittagsschläfchen, Filoupapou-Sunset so wunderschön wie immer, sind fast alleine oben. Besuch eines OpenAir-Kinos in der Plaka, "Pelican Brief" mit Julia Roberts, amerikanischer Agentenstreifen, etwas schwierig, alle Details aufzufassen, da auf Englisch.
Zwei Tage in der griechischen Hauptstadt bilden den Abschluss der Reise, natürlich darf ein Abend auf dem Filoppapou nicht fehlen!
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Freitag, 30.09.1994
Feierabend. War es anfangs sonderbar, zu realisieren, man REIST, so ist es jetzt nicht leicht, das Gegenteil zu begreifen.
Ca.16:00 ATH - MUC - HAM... Kiel
Also, ein paar Monate Klinik und dann geht es weiter...
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