Schweiz
Wanderungen im Wallis
Vorbemerkungen
Vorweg sei zu diesen Wandertagen in der Schweiz gesagt, dass sie einen anderen Verlauf nehmen, als ursprünglich geplant: eigentlich war unser Ansinnen, auf dem Wanderweg "Tour Monte Rosa" zu gehen, einem Höhenrundwanderweg von Hütte zu Hütte. Die Tatsache, dass auf italienischer Seite bereits erste Herbergen geschlossen sind sowie mein latentes bis akutes Unbehagen auf allzu steilen Pfaden führen dazu, dass wir von diesem eigentlichen Plan wesentlich abrücken und uns am Ende sogar für einige Tage fest in Zermatt einquartieren, um von dort aus Tageswanderungen zu unternehmen.
Für mich werden es Tage von ambivalentem Gepräge: einerseits eine Natur, wie ich sie so gewaltig und eindrucksvoll schon sehr lange nicht mehr gesehen habe, andrerseits ein omnipräsentes Unbehagen ob der dritten Dimension der Landschaft.
Dennoch werden in der Erinnerung die schönen, die faszinierenden Facetten der Unternehmung überwiegen: heitere und oft sonnige Tage in der geschätzten Gesellschaft der Schwester.
Zum Equipment sei in der Rückschau noch kurz angemerkt, dass dies im Großen und Ganzen klug gewählt war, vom überflüssigen Klettersteigset (welches zu benutzen sich nicht ergab) einmal abgesehen. Wirklich gefehlt haben mir allerdings mein Kocher und mein Tee - sollte ich jemals in meinem Leben noch einmal eine Wanderung unternehmen, vielleicht auf einem Deich, dann werde ich dieses Mehrgewicht in Kauf nehmen. Zu oft fehlte mir die Möglichkeit, mir ein Heißgetränk zu bereiten; dies sowohl während Pausen auf den Tagesetappen, wie auch am Abend nach getanem Tagewerk.
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Montag, 15. September 2008
Am Morgen stiefele ich zum Kieler Bahnhof. Es ist mild, bedeckt, in Hamburg gibt es einen Kaffee, dann geht es weiter per ICE im Großraumwagen nach Frankfurt am Main...
Basel - da war ich doch letztes Jahr erst! Der Zug hat inzwischen so viel Verspätung, dass ich den Anschluss nicht erwische. Visp, meinen Zielbahnhof erreiche ich also erst um halb elf statt um neun. Super.
Dort hole ich schnell Geld, fahre mit einem kleinen Nahverkehrszug noch bis Stalden, wo es zu so später Stunde allerdings keinen Anschluss mehr nach Saas Grund gibt. Ich ärgere mich massiv über die Deutsche Bahn...
Zu Fuß will ich dann die vierzehn Kilometer nach Saas Grund gehen, was Birgit mir am Telefon aber ausredet: ich bestelle mir ein Taxi, welches mich letztlich 90 CHF, also ca. 60€ kostet. Bin genervt, bereue schnell die Entscheidung gegen den kleinen Fußmarsch.
Das Zimmer ist prima, allerdings gibt es zu nächtlicher Stunde kein heißes Wasser mehr zum Duschen. Auch egal. Noch ein Pläuschchen mit Nadine und Birgit, dann heißt es Bubumachen.
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Dienstag, 16. September 2008
Um 8:00 frühstücken wir in der Pension recht passabel, per Bus geht es dann an den Stausee Mattmark auf etwa 2200 Meter Höhe. Keine Wolke am Himmel, das ist doch mal fein! Am See entlang wandern wir, das Panorama ist sensationell, es geht hinein in die Berge. Nur einmal kurz ist mir etwas bang auf dem Weg zum Pass, dem Monte Moro (2853m), welchen wir am frühen Nachmittag erreichen.
Zuvor kommen uns während einer Pause zwei Mountainbiker mit geschulterten Rädern vorbei - gibt schon Verrückte! Wir schütteln den Kopf, amüsieren uns und vertilgen nebenbei "Spinat in Blätterteig"-Stücke, die ich noch im Gepäck habe.
Um ca. 15:00 sind wir an der Hütte, halten erst mal eine Siesta in der Sonne. Vier Italiener kommen noch, sonst niemand. Abends spazieren wir auf die Felsen, beobachten ein paar Ziegen und Steinböcke. Es wird jetzt eiskalt, die Luft riecht nach Schnee.
Das Abendessen auf der Hütte ist von sehr mäßiger Qualität, im Aufenthaltssaal hängt verstaubte Weihnachtsdekoration unter Neonlicht, der Fernseher läuft permanent... Italy!
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Mittwoch 17. September 2008
Die italienischen Bergsteiger im Schlafsaal fangen um vier Uhr in der Frühe an, zu lärmen und poltern, recht rücksichtslos. Insgesamt finde ich aber in der Nacht unter vier Wolldecken auf der völlig durchgelegenen und etwas siffigen Matratze relativ viel Schlaf. Um sieben stehen wir auf und das rote Morgenlicht auf den gegenüberliegenden Bergen ist überwältigend! Schnell anziehen, Kamera geschnappt und raus! Ein schneidender, eiskalter Wind weht. Ich denke, wie toll wäre es, zu zelten, irgendwo allein, und so einen Blick aus dem Zelt zu haben!
Das Frühstück: altes Weißbrot, zwei kleine Portionen Butter, zwei kleine Marmeladen, zu dünner Tee... Das hatte ich schon mal besser!
Der Hüttenwirt ist aber so nett, eigeninitiativ in der nächsten Hütte anzurufen, um für uns festzustellen, ob diese geöffnet hat. Hat sie nicht.
Wir, also Birgit und ich, beschließen dennoch, Südkurs einzuschlagen und verabschieden uns von Nadine, die allein nach Norden absteigt, da sie Mittags einen Zug nach Köln erwischen muss, wo sie beruflich zu tun hat.
Wir warten auf die Seilbahn, die uns ins Tal bringen soll. Angestoßen durch Birgits Skepsis hinsichtlich der engen Versorgungslage und möglicherweise weiterer geschlossener Hütten auf dem Weg erörtern die Frage, ob wir wirklich den Südkurs beibehalten sollen.
In letzter Minute entscheiden wir uns dafür, doch auch nach Norden abzusteigen und überqueren dann, wohl etwa eine Dreiviertelstunde nach Nadine, den Monte Moro Pass.
Das Landschaftserlebnis ist spektakulär, die Einsamkeit, die Stille, eine besondere Stunde! Der Schnee funkelt, Tauwasser rauscht, ich finde sicher und völlig angstfrei meinen Weg über die teils verschneiten, teils vereisten Felsen.
Wir steigen ab - anstrengend! Machen Pause und bald ist Schluss mit Einsamkeit und Stille: zahlreiche Wanderer kommen uns entgegen. Mit dem Verlust an Höhe kehrt das Grün in die Landschaft zurück, ich brauche öfters Pausen, Birgit hat formtechnisch einen deutlichen Vorsprung.
Am späten Nachmittag erreichen wir Saas Fee, Disneyland, völlig auf winterlichen Massentourismus ausgelegt, aber: autofrei!
Wir quartieren uns ein, gehen Einkaufen, essen auf dem Balkon mit Gletscherblick zu Abend, schreiben Postkarten und gehen früh schlafen. Ich bin völlig erschöpft.
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Donnerstag, 18. September 2008
So platt, wie ich gestern Abend war, hätte ich den Muskelkater schlimmer erwartet. Um sieben klingelt der Wecker, der Blick nach draußen zeigt a) Sonne und b) ein wunderbar angestrahltes Gletscherpanorama! Raus aus den Federn!
Das Frühstück ist super, ein vielfältiges Buffet, an welchem wir uns ausgiebig laben - fast zu viel, die ersten Schritte der Wanderung sind mit dem voll gefutterten Bauch behäbig...
Den negativen Ersteindruck von Saas Fee muss ich etwas revidieren. Als bei Annäherung an den Ort das gigantische Parkhaus durch die Bäume lugte, dachte ich nur ogottogottogott. Doch der Ort ist komplett autofrei, eine herrliche Stille liegt über den Straßen und Häusern. Das ist sehr angenehm. Alle Menschen, mit denen wir zu tun hatten, waren extrem freundlich und zuvorkommend. Das hinterlässt trotz der artifiziellen Gesamterscheinung ein eher positives Bild.
Für uns geht es nun an den Berg, von etwa 1800m wollen wir dem Höhenweg nach Grächen folgen, der etwa auf 2200m plus/ minus 100m verläuft. Es ist kühl, sonnig, die Nadelbäume verleihen der frischen Luft einen harzigen Duft. Herrlich! Wir erreichen die Baumgrenze nach zweieinhalb Stunden, machen Pause, stiefeln weiter und dann kommt, was ich befürchtet hatte: eine Passage an einer steilen Wand, die mir nicht geheuer ist, da sehr, sehr steil. Warum zum Teufel können nicht einfach die Leute Höhenangst haben, die sowieso nicht auf den Berg wollen?!?
Ich sage Birgit, ich steige ab, nehme den Bus und wir treffen uns in Grächen, will ihr ja nicht den Urlaub verderben. Tut mir aufrichtig Leid. Doch sie schließt sich mir an und so kehren wir gemeinsam um.
In kurzer Zeit legen wir gut 700 Höhenmeter abwärts zurück, machen allerdings auch noch einmal Pause. Ich bin echt verblüfft, wie sehr mich das alles hier anstrengt, obwohl ich eigentlich behaupten würde, als Triathlet in einer recht passablen physischen Grundkonstitution zu sein.
Im Tal angekommen, folgen wir der Straße für ein kurzes Stück, dann geht es auf einen Wanderweg, welcher mehr oder weniger parallel zu derselben verläuft. Ziel ist Eisten. Der Ort ist allerdings noch kleiner, als er auf der Karte aussah und bietet keine Übernachtungsmöglichkeit.
Wir kaufen im kleinen Supermarkt noch etwa sein und nehmen dann den Bus hinab nach Stalden, wo wir ein Zimmer im "Hohlgässli" nehmen - Empfehlung der Verkäuferin aus dem Eistener Supermarkt.
Dusche im Zimmer - schön heiß, eine Wohltat nach den heutigen hm / km.
Essen am Tisch, dann schauen wir uns noch unsere bisherigen Digifotos und meine kleinen Videosequenzen an und gehen wieder sehr früh zu Bett.
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Freitag, 19. September 2008
Schlecht geschlafen, Decken zu dick, war zu warm. Morgens komme ich kaum die Treppen hinab, so arg ist heute der Muskelkater in den Waden. Wolkenverhangen die Täler, regennass die Straße, Menschen mit Regenjacken... Mit etwas Sorge denke ich an meine zerrissenen Schuhe... denke aber auch, na, vielleicht berappelt sich das Wetter ja auch noch...
Frühstück ist gut, die Wirtin herzlich. In voller Regenmontur stiefeln wir los, erster Einsatz für meine neue Marmot-Jacke und auch für die Gamaschen.
Noch kurz im Supermarkt mit Äpfeln, Bananen und Schokolade versorgt, dann geht es ein, zwei Kilometer über Asphalt bis an den Berg. So dick eingepackt in Plastikpelle ist jeder Schritt schon in der Ebene anstrengend und so bin ich froh, dass es bald trocken ist und ich im T-Shirt an den z.T. extrem steilen Hang gehen kann. 800hm sind zu überwinden, wofür wir eineinhalb Stunden benötigen. Ich ziehe mich Meter um Meter an den Stöcken hoch, anstrengend, aber deutlich angenehmer, als das Gehen bergab.
Die Berge wollen mich nicht, denke ich. Manchmal kommt mir diese Welt vor, wie ein bedrohliches Labyrinth, in dem es viele schöne und "leichte" Wege gibt und dann stehe ich unversehens doch in einer Sackgasse vor der Gefahr, die mich nicht weiter lässt. Sollte ich in Zukunft solche Gegenden und Unternehmungen meiden!? Ist mir diese Welt zu fremd und Furcht einflößend, als dass ich jemals mit ihr wirklich warm werden könnte?
Ich kratze an der Oberfläche, nehme ein paar wunderschöne Bilder mit in meiner Erinnerung, weiß aber, dass ich nie Teil dieses Kosmos werde sein können, zu unheimlich und latent stressend (manchmal) empfinde ich die Bergwelt.
Verschwitzt erreichen wir bei etwa 1600hm eine Hüte, pausieren mit Blick ins Tal und können erfreut feststellen, das allmählich die Wolkendecke aufreißt. Einige Kilometer geht es auf gleich bleibendem Höhenniveau weiter, bis wir dann Grächen erreichen, um halb zwei, uns einquartieren, duschen, Wäsche waschen, dann einen Spaziergang durch den Ort unternehmen, einkaufen, auf dem Dorfplatz in der prallen Sonne Zeitung lesen und Kuchen essen und schließlich in unser Zimmer zurückkehren.
Pause im Regen
Geheimnisvoller Märchenwald
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Samstag, 20. September 2008
7:30 eher bescheidenes Frühstück in der "Sonne". Draußen ist es noch bewölkt, aber in hohen Schichten strahlt bereits Sonnenlicht herein, das lässt ja hoffen. Berge sind allerdings kaum zu sehen. Wir wollen heute wieder auf den offiziellen Höhenweg gehen, 6h20min sind angegeben bis zum Tagesziel, der Europahütte. Wir sind zeitig auf dem Weg, ich bin skeptisch, ob die Route für mich geeignet sein wird. Bald reißt der Himmel auf, in Morgenkühle geht es in den Wald, mal wieder überwinden wir etwa 800hm, was heute ganz locker geht, die Wege sind steil, wir gewinnen schnell an Höhe.
Die Luft ist wunderbar und heute, am fünften Wandertag, habe ich endlich das Gefühl, etwas eingelaufen zu sein; der Rucksack ist normal geworden, er quält nicht mehr die Schultern, die Blasenprophylaxe an den Füßen mit Pflastern hilft, die Füße tun kaum weh, das stundenlange Gehen geschieht wie von selbst... Erst am Abend, nach 1500hm abwärts denke ich, es ist gut jetzt - obwohl ich bei weitem nicht so erschöpft bin, wie an den ersten Tagen. Prima.
Jenseits der Baumgrenze bei ca. 2200m tut sich eine wundervolle Landschaft auf, vereinzelte Nadelbäume, Felsblöcke und der klare Blick auf gewaltige Berge. Schon lange nicht mehr habe ich solch spektakulär schöne, überwältigende Natur gesehen. Schon in diesen Höhen ist man seltsam entrückt von der lauten Welt "da unten". Komisch, man stiefelt zwei Stunden einen Berg hoch und plötzlich ist alles anders - obgleich die "Normalwelt" nur wenige Hundert Meter Luftlinie entfernt ist. Ich fotografiere wie wild und bedaure einmal mehr, dass mir nur die "primitive" Sucherkamera zur Verfügung steht...
Schneeberge tun sich auf, Gletscher, Geröllfelder, es ist wunderbar. Lassen mich die Berge doch etwas näher ran?
Nein, irgendwann verjüngt sich der Weg zu einem schmalen und obendrein verschneiten Band, welches in einer steilen Felswand verläuft - schweißnasse Hände, zitternde Knie. Geht nicht.
Abermals biete ich Birgit an, weiter zu ziehen oder sogar die gemeinsame Zeit dieser Tour zu beenden. Doch sie vermittelt mir glaubhaft, dass dies nicht ihr Interesse sei.
Wir machen Pause, essen Schokolade und steigen dann auf anderen Wegen wieder ab. Lange geht es steil hinunter durch felsigen Märchenwald, am Ende gut 1500m.
Etwas k.o. erreichen wir um 18:00 St. Niklas. Wir beschließen, nun per Bahn nach Zermatt zu fahren, uns dort einzuquartieren und dann Tagestouren zu unternehmen.
Als wir in Zermatt einrollen, sind wir erst einmal einigermaßen entsetzt und denken, dass es vielleicht ein Fehler war, hierher zu kommen… Hatten wir einen Touristenort im Stile von Saas Fee erwartet, so finden wir nun einen gewaltig anmutenden Massentourismus vor. Es gestaltet sich nicht einfach, Quartier zu finden, da die Tourist-Info schon geschlossen hat, doch irgendwann finden wir dann doch etwas bezahlbares - zwei Einzelzimmer in einem alten Hotel im Zentrum.
Einkaufs- und Touristenmeile in Zermatt
Ein lustiges kleines Matterhorn auf Japanerfang
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Sonntag, 21. September 2008
In dem Haus scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, es atmet die Fünfziger Jahre, alles scheint alt, die Teppiche abgetreten, die Dusche befindet sich im verwinkelten Keller, von außen ist der Glanz verflogen, Renovierung täte Not. Es hebt sich ab von den großen, teils recht nobel anmutenden Hotels in seiner Umgebung.
Umso überraschter sind wir am Morgen, als wir ein wirklich tolles, vielseitiges Frühstück bekommen; der Speiseraum hat große Fenster, durch welche wir eine herrliche Aussicht auf das Matterhorn genießen können. Wir schlagen uns die Bäuche voll; es gibt Ei, Croissants, Butter, Jogurt...
Dann packen wir Birgits kompakten Rucksack mit Verpflegung und Regenjacken und stiefeln los. 6°C sagt das Thermometer- frisch! Es dauert eine Weile, bis die Bewölkung aufreißt. Es geht durch Wald und über kleine Almen, wie zu erwarten war, muss man nicht lange von Zermatt weggehen, um einigermaßen Ruhe zu finden.
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Montag, 22. September 2008
Während des Frühstücks liegt auch heute das Matterhorn zunächst hinter den Wolken versteckt.
Wird gehen den Tag gemütlich an, machen zunächst einen Gang durch den Supermarkt, um uns für den Tag zu verproviantieren. Heute wollen wir den Ort westwärts verlassen, vages Ziel ist die Hütte Schönbiel, ganz nah an verschiedenen Gletschern und dem Matterhorn. Es ist wieder kalt am Morgen und ich brauche lange, um in Form zu kommen. Zu Beginn des Tages scheint jeder Schritt beschwerlich. Bald schon reißt der Himmel auf und es dauert nicht lange, bis nicht ein Wölkchen mehr zu sehen ist - und das bleibt den ganzen Tag so!
Die Wege bleiben durchweg gut begehbar und so kann ich mich an der Großartigkeit der Landschaft berauschen. Birgit ist etwas schlaffi heute... Zeitig legen wir eine ausgiebige Pause ein.
Gegen drei Uhr erreichen wir den westlichsten Punkt der heutigen Tour, pausieren quasi am Fuße des Matterhorns und treten dann den Rückweg an. Ein fantastischer Tag!
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Dienstag, 23. September 2008
Wieder treffen wir uns - ich von Zimmer 12 und Birgit von Zimmer 6 - um acht Uhr zum Frühstück. Das "Hörnli" liegt heute im Nebel.
Um 9:15 stiefeln wir los, wieder bei 6°C, kalt ist es! Ziel ist der Gornergrat-Gipfel auf ca. 3100m, also gut 1500hm liegen vor uns. Ich bin heute derjenige im "Team" mit der schlechten Tagesform. Auf den ersten 2 ½ Stunden der Wanderung kostet mich jeder Höhenmeter, den ich dem Berg abringe Kraft. Bei etwa 2300m pausieren wir, essen Brötchen mit Käse und Wurst, Schokolade. Birgit meint, es sei kalt, ich war bislang im T-Shirt gelaufen, hatte nicht gefroren. Doch nun, nicht in Bewegung, kriecht die Kälte hoch. Lange währt die Rast nicht, doch plötzlich habe ich dann Kraft und komme gut den Berg hinauf. Wir nähern uns über die Nordseite dem Ziel, die Landschaft ist reizarm, zerrissen von Schneisen und Fahrwegen, überall stehen Schneemaschinen.
Mittlerweile haben wir die Hoffnung aufgegeben, die Sonne könnte es noch durch die Wolken schaffen, wie in den Vortagen. Nein, die Gipfel liegen in den Wolken, Schneefall setzt ein. Ich genieße das karge Ambiente, während Birgit Anstoß nimmt an den breiten Wegen, auf die wir uns verirren und den Baulärm, der von irgendwo heraufschallt.
Die Eisenbahn tuckert an uns vorbei, als wir die letzten Höhenmeter über Schneefelder gehen, die Gipfelstation noch immer in Wolkenfetzen gehüllt. Etwas scheint es aber aufzuklaren, auf der Südseite des Grats zeigen sich gewaltige Gletscher!
Nach gut fünf Stunden erreichen wir den Gipfel, trinken Tee und Kaffee - Birgit muss sich aufwärmen, ihr ist kalt geworden. Ich kann die angezeigte Temperatur von -6°C kaum glauben. Die Sicht wird immer besser und während wir auf anderer Route wieder absteigen, klart es fast völlig auf.
Um halb sieben sind wir wieder in Zermatt, ich bin kaum k.o., hole mir schnell im Supermarkt noch ein alkoholfreies Bier.
Wir duschen und gehen dann essen im "Chez Gaby", Birgit lädt mich ein - das war mein Geburtstagsgeschenk zum Vierzigsten dieses Jahr.
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Mittwoch, 24. September 2008
Der Tag der Abreise. Nach dem Frühstück packen wir unsere sieben Sachen, deponieren die Rucksäcke in der Pension und begeben uns auf Souvenirjagd. Wir schlendern also die Einkaufstraße hinauf und hinab, lassen keinen Laden aus und geben noch mal ein paar Franken aus…
Später sitzen wir träge in der Sonne, gehen dann noch mal ein wenig spazieren, betrachten auf dem Bergsteigerfriedhof die Gräber der zum Teil erstaunlich jungen Männer, welche am Matterhorn ihr Leben ließen. Erstaunlich - woher kommt die Bereitschaft, sich vorsätzlich in derartige Gefahr zu begeben?
Am Nachmittag verlassen wir Zermatt, reisen über Visp und Bern nach Basel, wo sich mal wieder die Wege von Birgit und mir trennen. Sie reist mit dem Nachtzug heim nach Berlin, ich finde guten Schlaf auf meiner nächtlichen Fahrt nach Kiel.
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